/Warum Kautschuk heute größtenteils in Asien angebaut wird

Warum Kautschuk heute größtenteils in Asien angebaut wird

Zuerst einmal ein wenig zur Geschichte des Naturkautschuks. Auch wenn heute fast ausschließlich Asien für die Produktion von Kautschuk bekannt ist und auch ca 98% des weltweiten Bedarfs vom asiatischen Markt gedeckt wird, so hat der Kautschukbaum seinen Ursprung woanders. Wie der lateinische Name “Hevea brasiliensis” schon vermuten lässt, stammt der ursprüngliche Kautschukbaum aus Brasilien. Im Amazonasgebiet wurde das Material entdeckt und schon vor tausenden Jahren durch indigene Völker genutzt, was später so viel Bedeutung haben würde. Erst im 18. Jahrhundert haben dann europäische Völker entdeckt, wie diese indigenen Stämme durch das Anritzen der Kautschukbäume die weiße Flüssigkeit, bekannt als Latex, aus den Bäumen ernteten. 

Diese indigenen Stämme verarbeiteten das Material z.B. für Medikamente und Rituale oder auch zum Malen. Erst wesentlich später und nach der Erfindung des Fahrrads und Autos entdeckte der Wissenschaftler Charles Goodyear den Vulkanisierung Prozess eher durch einen Zufall. Dadurch konnte das bisher nicht hitzebeständige Material so weiterverarbeitet werden, dass es schließlich zur Produktion eines Gummireifen diente, der wiederum von keinem geringeren als John Boyd Dunlop erfunden wurde. 

Diese Erfindung trug dazu bei, dass die Nachfrage nach Naturkautschuk explodierte, was für das Amazonasgebiet einen enormen Vorteil bot. Es gab ein Monopol und man sorgte mit Gesetzen lange Zeit dafür, dass das auch so blieb. Naturkautschuk durfte natürlich exportiert werden, allerdings keine der Pflanzen aus dem der Rohstoff gewonnen wird. In einem beispiellosen Schmuggelakt gelang es aber einem Briten eine große Anzahl an Samen nach Europa zu Schmuggeln und auch die Pflanzen mit den Samen in Europa wachsen zu lassen. Die fertigen Pflanzen wurden dann wiederum nach Asien verschifft, wo sie dann ebenfalls gepflanzt wurden. Das auch heute noch 99% des Naturkautschuks aus der Pflanze Hevea brasiliensis gewonnen wird, so ist es ein Fakt, dass jede der asiatischen Pflanzen ihren Ursprung in dieses Samen des Schmuggels aus Brasilien hat.

Warum nun so ein hoher prozentualer Anteil aus Asien stammt hat aber nicht nur damit etwas zu tun. Leider ist es so, dass der Kautschukbaum in seinem ursprünglichen Gebiet im Amazonas unter einem Pilz leidet, der den Bestand größtenteils unbrauchbar macht. Das Problem hierbei ist, dass bei einer Kautschukplantage die Bäume sehr nah beieinander stehen und es einem Pilz leicht macht, von einem auf den anderen Baum überzugehen. Tatsächlich kam diese Art in Asien bisher noch nicht vor und daher besteht dort ein bestimmter Schutz.