Während für einige Fondsmanager das negative Screening immer noch die Hauptmethode ist, um ein Investitionsziel in Bezug auf seine Nachhaltigkeit zu bewerten, können andere eigene Variationen des negativen Screenings durchführen. Als Reaktion auf das begrenzte Universum von Investitionsobjekten, das sich aus dem Negativ-Screening ergibt, wählt beispielsweise die niederländische Vermögensverwaltungsgesellschaft PGGM Investitionsobjekte in ihr Portfolio aus, die sich nur potenziell engagieren können, und versucht so, nachhaltige Praktiken in einem größeren Universum von Unternehmen zu fördern.
Es kann jedoch infrage gestellt werden, ob die Entwicklung der Gemeinschaft auf diese Weise technisch gesehen der eigentliche Grund für die Aufnahme ́engageable ́ investierter Unternehmen ist, oder ob der Ansatz aufgrund des Potenzials für höhere Investitionsrenditen durch ein breiteres Universum investierter Unternehmen angewendet wird.
Beim normenbasierten Screening werden Investitionen anhand von Mindeststandards für Geschäftspraktiken ausgewählt, die auf international anerkannten Normen in Bezug auf Menschenrechte, Umweltfragen, Arbeitsstandards und Korruption basieren. Für diese Methode gibt es zwei Ansätze. Erstens kann das Anlageuniversum auf der Grundlage der ESG-Leistung des Investitionsempfängers im Vergleich zu den internationalen Normen definiert werden.
Zweitens kann das normenbasierte Screening den Ausschluss von Unternehmen aus dem Portfolio beinhalten, nachdem die Investition getätigt wurde, wenn sich herausstellt, dass das Unternehmen gegen die internationalen Normen verstößt, die zum Beispiel von der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte oder der internationalen Arbeitsorganisation festgelegt wurden.
Die Stakeholder-Theorie spielt eine wichtige Rolle bei der Einbeziehung von ESG in den traditionellen Investitionsprozess, indem sie die kontinuierliche Kommunikation und das Engagement zwischen Investoren, Investitionsempfängern und Kunden fördert. ESG-Bewusstsein wird als ein geeignetes Maß angesehen, um die Fähigkeit eines Unternehmens einzuschätzen, auf neue Marktbedingungen und ein Multi-Stakeholder-Umfeld zu reagieren.
Daher können Porters Fünf Kräfte Fondsmanager dabei unterstützen, die Rolle der Wettbewerbsposition des Beteiligungsunternehmens in der Branche zu analysieren. Das Framework trägt zur Bildung eines Gesamtbildes der Stakeholder-Beziehungen auf Branchenebene bei und bietet somit ein funktionales Werkzeug für den Integrationsprozess der Nachhaltigkeit.
Die SWOT-Analyse wiederum hilft institutionellen Anlegern, die internen Risiken eines Unternehmens in Bezug auf die ESG-Performance auf Unternehmensebene zu identifizieren und erleichtert die Fähigkeit des Investitionsziels, seine langfristige Performance aufrechtzuerhalten, indem verschiedene ESG-Treiber in Bezug auf die Stärken, Schwächen, Bedrohungen und Chancen des Unternehmens berücksichtigt werden. Das Modell soll Fondsmanagern einen tieferen Überblick über das Potenzial des Zielunternehmens im Markt für nachhaltiges Investieren auf der Grundlage der internen Risiken geben.
Aktive Eigentümerschaft und Mission Drift
Wie bereits erwähnt, erfordert eine korrekte Integration von Nachhaltigkeitspraktiken ein kontinuierliches Engagement und eine Überwachung durch verschiedene Methoden seitens der Fondsmanagementgesellschaft, um das angemessene Engagement der Zielunternehmen für verantwortungsvolle Geschäftspraktiken und die Qualität des Nachhaltigkeitsmanagements sicherzustellen. Durch eine aktive Beteiligung kann ein Fondsmanager entweder Unternehmen dazu ermutigen, ihre Praktiken zu verbessern, indem er sie auszeichnet und fördert, sich um die Stimmrechtsvertretung kümmert oder umgekehrte Methoden, wie z. B. die Veräußerung von Unternehmen, anwendet.
Insbesondere in den Schwellen- und Grenzmärkten steckt der Umgang mit Nachhaltigkeitsaspekten jedoch noch in den Kinderschuhen, was bedeutet, dass die Versuche, ESG-Faktoren durch aktive Beteiligung zu berücksichtigen, unzureichend oder schwierig sein können. Infolgedessen kann es zu „Mission Drifts“ kommen, bei denen Beteiligungsunternehmen ihr Versprechen vernachlässigen, sich der gemeinsamen Nachhaltigkeitsmission mit dem Investor zu verpflichten.
Um diesem Risiko entgegenzuwirken, hat beispielsweise ein Venture-Equity-Fonds namens Frontier Investments Group eine Desinvestitionsklausel in die Vertragsbedingungen aufgenommen, um sich im Falle eines Mission Drifts einen Ausstieg zu ermöglichen. Es scheint jedoch, dass solche Klauseln für die Fondsmanager unzureichende Instrumente sind, um die gemeinsame Mission einzuhalten, was eine umgestaltete Vergütungspolitik erfordert, um die gemeinsamen Wirkungsziele zu erreichen