Das Anlageverhalten ist erwartungsgemäß relativ verhalten. Zwar hat man festgestellt, dass das Investitionsvolumen am Anfang des Jahres recht hoch erscheint, was aber zur Folge haben wird, dass in naher Zukunft das Anlageverhalten stagniert oder eher rückläufig ist. Denn meistens ist es so, dass ein hohes Investitionsvolumen am Anfang des Jahres für den weiteren Verlauf des Jahres eher eine rückläufige Situation bedeutet.
Vergleicht man das Anlageverhalten bei den Österreichern und den Deutschen, so ist das recht ähnlich. Man startet eher vorsichtig ins Jahr, da die hohen Energiekosten sowie die extrem hohe Inflationsrate die Menschen verunsichert. Auch überschüssiges Geld, wie beispielsweise Weihnachtsgratifikationen oder Geldgeschenke zu Weihnachten, werden eher beiseite gelegt, um etwaige Nachzahlungen, vor denen bereits Mitte des letzten Jahres gewarnt wurde, ohne Probleme zu überstehen. Auch die Prognosen der Experten, die immer noch eine Rezession erwarten, helfen natürlich nicht, die Anleger zu beruhigen.
Teilweise will man einfach nur abwarten und das zusätzlich vorhandene Geld beispielsweise in Urlaube investieren, wenn man absehen kann, wie hoch die Nachzahlungen tatsächlich ausfallen. Viele lassen ihre Stimmung durch die Prognosen stark beeinflussen. Wirtschaftlich startet das Jahr einigermaßen ok für viele Betriebe, doch ist auch hier viel Unmut zu hören. Einige Manager erwarten ein katastrophales Jahr 2023 und warnen vor einem starken Wirtschaftseinbruch. Man kann auch sehen, dass bei vielen Unternehmen die Zahlungen von offenen Forderungen zurückgestellt werden, da ein Großteil gar nicht über die liquiden Mittel verfügt, um offene Zahlungen zu bedienen. Das liegt vor allem daran, dass alle Firmen ihre Zahlungen hinauszögern und somit ein ungleiches Verhältnis bei Forderungen und Verbindlichkeiten aufkommt.
Das bedeutet für einige Unternehmen unerwartete Liquiditätsengpässe, trotz vergleichsweise guter Umsätze im Vorjahr. Das wird wiederum zur Folge haben, dass die Zahlungen in der Wirtschaft zurückgehen und wegen der schlechten Zahlungsmoral die Verkäufe ebenfalls reduziert werden. Wenn weniger Cashflow vorhanden ist, kann bei einem Handelsunternehmen auch nicht mehr eingekauft werden. Es hat also einen riesigen Rattenschwanz zur Folge, wobei man davon ausgehen muss, dass die Prognosen bezüglich einer Rezession weitestgehend erfüllt werden. Es bleibt zu hoffen, dass die Bewahrheitung dieser Prognosen aber so gering wie möglich ausfällt. Sicher ist jedoch, dass eine Erholung stattfinden wird und so lange sollte man als privater Anleger die Füße stillhalten und sein Portfolio weitestgehend anzupassen und dabei darauf achten, dass die Unternehmen, in die man investiert, ein gutes Polster haben um auch längere Durststrecken zu überstehen.