Die Landwirtschaft spielt eine bedeutende Rolle im Ausbau der erneuerbaren Energien und trägt wesentlich dazu bei, die Energiewende voranzutreiben. Bereits im Jahr 2023 verfügten 26% aller landwirtschaftlichen Betriebe über Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energien, was die zentrale Bedeutung dieses Sektors für eine nachhaltige Energieversorgung unterstreicht. Ein Großteil dieser Betriebe, genauer gesagt 96%, setzt dabei auf Photovoltaik-Anlagen, die auf Dächern von Ställen, Lagerhallen oder anderen Gebäuden installiert sind. Diese Nutzung von Sonnenenergie bietet nicht nur ökologische Vorteile, sondern auch eine stabile Einnahmequelle für Landwirte.
Neben Photovoltaik setzen 15% der landwirtschaftlichen Betriebe auf Biomasseanlagen. Hierbei werden landwirtschaftliche Reststoffe wie Gülle, Pflanzenabfälle oder spezielle Energiepflanzen wie Mais verwendet, um Energie in Form von Biogas zu gewinnen. Diese Technologie ermöglicht es, sowohl Strom als auch Wärme zu erzeugen, und hat den Vorteil, dass sie unabhängig von Wetterbedingungen betrieben werden kann. Sie ergänzt daher die schwankende Energieerzeugung aus Wind und Sonne ideal. Ein weiterer, wenn auch kleinerer, Anteil der Betriebe – etwa 5% – nutzt Windenergieanlagen, vor allem in Regionen, die aufgrund ihrer geographischen Lage günstige Windbedingungen bieten.
Ein bemerkenswerter Trend in der Landwirtschaft ist außerdem die Verpachtung von Flächen an Energieunternehmen. Viele Landwirte entscheiden sich dafür, ihr Land für den Bau großer Photovoltaikanlagen zur Verfügung zu stellen. Diese Option erweist sich oft als wirtschaftlich attraktiver als der traditionelle Ackerbau oder die Viehzucht. Besonders Flächen, die aufgrund schlechter Bodenqualität nur begrenzt landwirtschaftlich nutzbar sind, bieten sich hierfür an. Die langfristigen Pachtverträge mit Energiekonzernen sichern den Landwirten regelmäßige Einnahmen, die unabhängig von Ernteerträgen oder Preisschwankungen auf dem Agrarmarkt sind. Dies kann insbesondere in wirtschaftlich unsicheren Zeiten eine wichtige Stabilität bieten.
Die Integration erneuerbarer Energien in die Landwirtschaft hat nicht nur finanzielle, sondern auch ökologische Vorteile. Durch die Nutzung von Photovoltaik und Biomasse leisten die Landwirte einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung von CO₂-Emissionen und damit zum Klimaschutz. Zudem können Flächen unter Freiflächen-Photovoltaikanlagen weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden, beispielsweise für die Beweidung durch Schafe, was eine Kombination aus Energieerzeugung und landwirtschaftlicher Nutzung ermöglicht. Dieses Konzept, bekannt als Agri-Photovoltaik, wird in der Branche zunehmend als vielversprechend angesehen.
Gleichzeitig bringt diese Entwicklung neue Herausforderungen mit sich. So besteht die Gefahr, dass landwirtschaftliche Flächen vermehrt für Energieprojekte genutzt werden, was langfristig den Anbau von Nahrungsmitteln einschränken könnte. Daher ist es wichtig, eine Balance zwischen Energieerzeugung und landwirtschaftlicher Produktion zu finden. Dennoch zeigt sich, dass die Landwirtschaft in der Lage ist, eine Schlüsselrolle im Wandel zu einer nachhaltigen Energieversorgung zu spielen. Die Nutzung erneuerbarer Energien bietet den Betrieben eine Chance, sich ökologisch und ökonomisch neu aufzustellen und gleichzeitig einen Beitrag zur globalen Energiewende zu leisten.