/Kehrseite der ETF-Popularität – Warum Aktionäre bei der Nachhaltigkeit realistisch bleiben sollten

Kehrseite der ETF-Popularität – Warum Aktionäre bei der Nachhaltigkeit realistisch bleiben sollten

Nachhaltigkeit ist ein Thema, das uns ständig begleitet. Ob in der Werbung, in sozialen Medien oder im Berufsleben. Jeder hat schon mal ein Paket bekommen, wo groß geworben wird, dass das Paket klimaneutral geliefert wurde. Ein Trugschluss? Wenn man mal realistisch diese Situation und die Entwicklung betrachtet, kommt das Paket immer noch mit dem Transporter zu uns, was hat sich also geändert, als dort noch nicht der Slogan stand?

Wenn man sich also kleine Beispiele aus dem Leben nimmt und dann einmal einen Vergleich anstrengt mit großen Konzernen und börsennotierten Unternehmen, wird einem ganz schnell klar, dass Nachhaltigkeit sicherlich für alle Betriebe mittlerweile ein großes Thema ist, aber Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Ist es also sinnvoll durch beispielsweise ESG-Kriterien Unternehmen daran zu hindern als Teil eines nachhaltigen Fonds zu agieren, weil sie diese Kriterien nicht zu 100% erfüllen? Ist es nachhaltig, dass ein großes Unternehmen Insolvent geht und die Gebäude leerstehen und die Mitarbeiter keinen Job mehr haben?

Das sind alles rhetorische Fragen, denn die Antwort ist natürlich selbsterklärend. Grundsätzlich ist die Entwicklung gut und mittlerweile sollte bei jedem Unternehmer auch angekommen sein, dass Nachhaltigkeit eine große Rolle für die Zukunft des Unternehmens bedeutet und die Weichen für eine nachhaltige Zukunft gestellt werden müssen um auf dem Markt zu überleben. Dass man nicht von jetzt auf gleich die Welt verbessern kann, sollte realistisch gesehen auch jedem klar sein und deshalb sind ESG-Kriterien vielleicht auch nur ein Stück weit die halbe Wahrheit und teilweise auch noch zu streng, um diese flächendeckend auf Fonds abzubilden. 

Denn nun ist es so, dass die EU-Kommission die ESG-Kriterien auf den Weg gebracht hat und Deutschland als das Zugpferd für ESG-konforme Fonds der kommenden Jahre dastehen möchte. Experten warnen jedoch davor, dass die Kriterien zu hoch angesetzt werden und sich Unternehmen gezwungen sehen in ein anderes Land auszuweichen, wo sie diese Kriterien nicht erfüllen müssen, sich aber weiterhin als nachhaltig darstellen dürfen. Natürlich ist es jetzt leicht von Greenwashing zu sprechen, aber im Grunde ist jedem Unternehmen die Tragweite bewusst, was passiert, wenn man dafür an den Pranger gestellt wird, dass man nicht sozial, ökologisch oder ethisch korrekt handelt. Das wirft ein Unternehmen meilenweit zurück, wenn es nicht sogar in den Ruin gestürzt wird.

Daher ist es schon richtig, wenn Experten sagen, dass die Unternehmen wirklich darauf bedacht sind, nachhaltig zu handeln, die zu erfüllenden Kriterien aber teilweise zu streng sind und zudem schwer realisierbar. So sollte man den Weg noch mal überdenken, denn wenn die Unternehmen das Land verlassen, so bedeutet das auch große Nachteile für Deutschland, aufgrund weniger Arbeitsplätze, weniger Steuereinnahmen und eventuell noch mehr leerstehenden Gebäuden, die keinen Nutzen haben. Nachhaltigkeit geht anders.