/60/40-Verhältnis auf dem Prüfstand: Anlegern sollten ihr Portfolio der wirtschaftlichen Situation anpassen

60/40-Verhältnis auf dem Prüfstand: Anlegern sollten ihr Portfolio der wirtschaftlichen Situation anpassen

Das Jahr 2022 steht unter keinem guten Stern. Gerade im Bereich des Finanzmarktes haben Anleger mit herben Verlusten zu kämpfen. Es gibt immer noch Nachwehen von der Corona Pandemie, die in vielen Bereichen zu Lieferschwierigkeiten geführt hat und zum anderen die Ukraine Krise, bei der Russland einen Angriffskrieg auf die Ukraine führt. Dieser Angriffskrieg hat wiederum zur Folge, dass weltweit die Inflation stark angestiegen ist und dazu auch noch eine Energiekrise beiwohnt, die ihresgleichen sucht. Bedingt durch die hohe Inflation sind die Zentralbanken, wie die Federal Reserve in den USA und die EZB in Europa dazu gezwungen, nach Jahren den Leitzins stark anzuheben. 

Zuletzt gab es bereits Negativzinsen und gerade auf dem Immobilienmarkt konnte man durch die kostengünstigen Kredite viel Rendite machen. Nun wurden die Leitzinsen angehoben und dadurch werden auch altbewährte Anlagemöglichkeiten wieder interessant, wie beispielsweise das Sparbuch oder Lebensversicherungen. Aktien sind auch weiterhin interessant, aber das allseits bewährte 60/40 System, bei dem sein Portfolio so ausrichtet, dass man 60% in Aktien anlegt und 40% in Anleihen, funktioniert in der Form nicht mehr. 

So war es vor der Ukraine-Krise so, dass bei dem Verhältnis die durchschnittliche jährliche Rendite bei ca. 9 % lag. Seit Beginn dieses Jahres sind die Kurse aber um bis zu 30% eingebrochen. Staatsanleihen sind in der Zeit um ca. 4 % gestiegen, daher raten Experten umzuschwenken auf ein 40/60 Verhältnis. Das bedeutet 40% in herkömmlichen Aktien und 60% in Staatsanleihen, um ein geringeres Risiko vor einem hohen Verlust zu erhalten.

Wenn man sich die Historie einmal anguckt, so ist diese Entwicklung ziemlich erschreckend. Denn so schlecht, wie sich die Renditen dieses Jahr entwickelt haben, gab es das schon seit über 100 Jahren nicht. Daher ist auch die Verunsicherung bei den Anlegern groß. Die berühmte Glaskugel besitzt leider niemand und eine Erholung des Marktes ist in keiner Weise vorauszusagen. Sicher ist jedoch, dass eine Erholung irgendwann kommen wird und nur diejenigen Erfolg haben werden, die einen langen Atem besitzen. Überhastete Verkäufe bringen nichts, aber man sollte sich sein Portfolio sehr genau anschauen und ggfs. Anpassungen vornehmen, die trotz aller Unvorhersehbarkeiten eine Rendite hervorbringen. Dabei lohnt sich auch ein Blick auf die Staatsanleihen, die sich immer als relativ sicherer Hafen dargestellt haben.